Rückkehr in die Vergangenheit – 10.Teil

Mein Vater verreiste nach New York und er lud Cristiane, Renato, Julio und mich ein, an einer Pastoren Versammlung teilzunehmen. Diese war gedacht für einige Pastoren, die größere Verantwortungen haben im Werk Gottes. Man konnte die Reise für eine Woche buchen oder für 5 Tage.

In New York angekommen nahmen wir an der Versammlung teil. Ich fühlte mich geehrt und nicht ehrwürdig genug zugleich, um dort anwesend sein zu dürfen. Etwas schien so, als würde es nicht zusammenpassen. Es ging in einer der Botschaften, die in dieser Versammlung angesprochen wurde, um Eleasar, den Sohn Dodos ( einer der Helden Davids).

Ich erinnere mich, dass diese Versammlung mich sehr rührte. Der Geist der dort übermittelt wurde, trat in mein Sein ein und mein Gesichtsausdruck war traurig… Danach kehrten wir zu unserer Unterkunft zurück. Ich erinnere mich, dass ich zu Gott sagte als ich auf meinem Zimmer war: „Oh Gott! Ich will wie der Sohn von Dodo sein! Und ich bekenne, dass ich es nicht bin. Aber ich möchte so sein.“

Am nächsten Tag setzte mein Vater die Versammlung fort. Und ich bemerkte, dass etwas in mir „brodelte“ um wie dieser Sohn von zu sein. Mein Vater begriff nicht, was ich sagen wollte und wies mich vor allen Bischöfen und Verantwortlichen zurecht.

Und er sagte ironisch: „Meine Tochter, du wirst nicht durch das Fenster gehen! Nein, du musst durch die Tür gehen!“

Er sprach mit mir so weil er dachte, dass ich eine Zuständige oder jemand mit großer Verantwortung sein wollte. Und tatsächlich war der Julio damals bloß ein einfacher Pastor einer Kirche. Er war nicht zuständig für ein Land, Stadt oder eine Region. Doch das war auch nicht meine Absicht. Die Bekümmerung, die sich in meiner Brust ausbreitete, war deshalb, weil ich auch zu diesen Helden Davids gehören wollte! In der Bibel 2. Samuel 23:8-10 kannst du mehr über sie lesen.

Ich sah nichts in mir, was mit dem zu vergleichen wäre. Ich sah mich nicht mit den Charaktereigenschaften vom Sohn des Dodos. Und meine Seele bekümmerte sich deshalb.

Und am Tag, an dem mein Vater mich vor allen Anwesenden zurechtwies, dachte ich bei mir ermutigt:,, Weiter Vater, mein Stolz wird gerade gebrochen, hier und jetzt! Auch wenn er nicht weiß, was in mir vorgeht, ich muss mich nicht rechtfertigen. Ich nutze die Gelegenheit um auf meinen Stolz zu treten…“ Und was war das für ein Stolz? Der Stolz mich nicht vor allen bloß stellen zu lassen. Es war der Stolz eine Perfektion von mir vorgeben zu wollen etc…

…An einem anderen Tag geschah auch etwas Erschütterndes.

Mein Vater erwähnte in der Versammlung, dass eine Pastorenfrau (die schon länger im Werk Gottes war) sich mit Dämonen manifestiert hat. Und dass sie nicht wusste, dass sie keine Befreiung hatte. Für mich, und ich denke auch für alle anderen, war es sehr erschütternd. Denn wir haben nie etwas Auffälliges im Verhalten dieser Ehefrau bemerkt. Sie war eine sehr nette Pastorenfrau, die immer bereit für alles war etc…

Mein Gott! Das war eine sehr große Erschütterung für mich. Was mich dazu brachte meinen eigenen Zustand noch mehr zu fürchten. Und mir war bewusst, dass ich zu der Zeit in meinem Glauben nicht auf der Höhe war. Ich hatte mich mit Serien abgelenkt und mit meinen eigenen Unsicherheiten…

Und als diese Nachricht kam, da erzitterte der feste Grund in mir. Ich erinnere mich, dass ich die Bibel las und es schien so, als würde ich bereits alles wissen! (was kein gutes Zeichen war) Wie konnte das geschehen?! Das ist mir noch nie zuvor passiert…

Mich erschreckte die Tatsache, dass ich nicht die Charaktereigenschaften hatte wie der Eleasar, der Sohn des Dodos.

Mich erschreckte die Tatsache, dass eine Pastorenfrau, die schon lange im Werk Gottes war, sich mit Dämonen manifestierte, ohne dass sie eine einzige Süde begangen hatte;

Mich erschreckte die Tatsache, wie ich die Bibel las und sie mir nichts „sagte!“ Mein Gott!!! Meine Seele fühlte sich an, als läge sie in einem Grab.

Es war kein Zufall, dass ich in dieser Versammlung war.

Nicht umsonst waren wir anwesend, auch wenn Julio noch kein Bischof war. Also, sollte ich etwa zulassen, dass die Bekümmerung in mir blieb ohne etwas dagegen zu unternehmen?

Nein! Mein Glaube ließ das nicht zu! Ich musste zu meinem Zufluchtsort kehren. In der Nacht, nach einer dieser Versammlungen, lies ich Julio schlafen und ging dringend mit Gott sprechen.

Ich ging voller Verzweiflung ins Badezimmer. Ohne dass jemand davon wusste, was in meinem Inneren vorging, steckte ich meinen Kopf in die Toilettenvase hinein. Ich wollte Gott damit ausdrücken, dass ich dreckiger war als eine Toilette.

Ich wollte unbedingt eine Antwort. Meine Seele schrie um Hilfe nach Etwas das ich glaubte und wollte! Mein Schmerz war nicht aufgrund der Scham über die Zurechtweisung, sondern aufgrund meiner Seele: Folgte ich den Schritten Jesu oder meinen eigenen? Wie verhielt ich mich im Angesicht dieser Situation in meinem Umkreis?

Ich steckte mein Gesicht in die Toilettenvase und dort flehte ich aufdrängend:,, Schau Gott, wie ich bin! Schau Gott, wie meine Leseweise der Bibel ist! Schau Gott, wie schwach ich bin und Angst davor habe mich zu täuschen! Jesus, helfe mir!!! Ich brauche DICH…“ (Ich erinnere mich nicht mehr an die genauen Worte die ich sprach. Aber ungefähr so sprach ich. Und nur daran zu denken, bringt mich erneut zum Weinen.)

Ich beendete mein Gebet und ging schlafen.

Und als ich am nächsten Tag aufwachte erfuhren wir, dass wir in New York bleiben sollten. Und dass Renato nach England versetzt würde. Wir gingen in die erste Evangelisation in New York, um die Personen einzuladen in den Madison Square zu kommen. Dort würde eine spezielle Versammlung stattfinden. Und alle Pastoren waren massenweise auf den Straßen, um die Einladungen zur Versammlung zu verbreiten.

Ich traf eine Pastorenfrau, die zu einer Freundin wurde. Sie hieß Sarah. Sie sprach mit mir immer über Gottes Themen. Und das war es, was ich in jemanden suchte. Und sie sprach über einen Psalm Kapitel, denn ich lesen sollte.

Am Ende der Evangelisation, als ich Zuhause ankam, ging ich die Bibel lesen. Und zu meiner erleichternden Verwunderung, schaffte ich es die Stimme Gottes wieder zu hören. Die Eingebung, dass ich das Gelesene bereits kannte, war verflogen. Mein Gott, ich weinte vor Freude darüber. „Gott spricht wieder mit mir! Gott hat mein Flehen akzeptiert.“

Ich füllte mich mit Stärke. Diese Last, Angst und die Probleme die mich beschwerten, vergingen. Ich fühlte mich wieder vollkommen mächtig! Mein Glaube wurde belebt.

Wir gingen in die Kirchen Zentrale in New York. Damals wurde jemand gesucht, der zuständig für die englischsprachige Kirche sein würde.

Damals lief die spanischsprachige Kirche auf voller Kraft voraus. Und Englisch blieb Plan B, denn es kamen eh mehr Spanischsprachige in den Gottesdienst.

Der Bischof Renato Maduro würde gerne uns in der Zentrale behalten, doch aufgrund der Dringlichkeit wurden wir in die englischsprachige Kirche versetzt.

Für mich war das kein Problem, alles würde gelingen. Denn der Geist, der in meinem Sein mündete, war mehr als bloß eine Berührung; er war unendlich. Ich war dazu bereit neu anzufangen und zum Vorschein zu bringen, was zuvor noch nicht existierte. Es war nicht von Bedeutung, was andere sagen würden. Wichtig war das, was in mir war.

Ich löste mit Gott die Last die ich auf mir trug.

Gott hat mich erneuert. Er riss meine Seele aus dem Grab und gab mir neue Kraft, die über meinem Normalen lag. Aufgrund von einem Bedürfnis, gab es das ehrliche Streben nach dem, woran zu glauben war.

Deshalb habe ich immense Gründe dafür Gott zu loben. Denn ich sah mich bedürftig. Und jedes Mal, wenn ich mich so betrachtete, brachte ich es zu IHM und bei allem verhalf ER mir.

Ich liebe IHN.

Meine Beziehung mit Gott war bloß am Anfang. Sie war persönlicher geworden, aufgrund der Schmerzen.