Rückkehr in die Vergangenheit 14. Teil : Was ich am meisten wertschätzte

In die Vergangenheit zurückzukehren, lässt mich jeden Moment meines Lebens erneut wertschätzen. Eines Tages entschlossen sich meine Eltern in Kalifornien zu bleiben. Nach einiger Zeit wurden wir auch dorthin versetzt.

Ein schöner Staat voller Freude
So lebten wir erneut mit meinen Eltern zusammen. Um zum Kirchenhauptsitz zu fahren, brauchten wir ein an halb Stunden. Der Hauptsitz war in dem alten Kino Million Dollar. Das Gebäude war sehr alt. Dieses Kino wurde 1918 eingeweiht am Broadway, Downtown in Los Angeles. Nicht als Universalkirche, sondern als Kino.

Und in diesem Staat gab es mehr Kirchen und offensichtlich auch mehr Pastoren. Wir blieben einige Zeit im Hauptsitz.

Es gab einen Radiosender und Fernsehsender der Kirche. Und auch wenn wir nicht bei den Aufnahmen saßen, liebte ich es dort hinzugehen. Denn ich hoffte auf eine Gelegenheit dienen zu können.

Viele Pastoren lebten in dem Stockwerk über der Kirche. Auf dem es mehrere Wohnungen gab, die von der Kirche gemietet wurden. Gewöhnlich waren die Pastoren die in der Zentrale wohnten, auch diejenigen, die für den Hauptsitz zuständig waren. In der Mittagszeit gingen die Pastoren in ihre Wohnungen, um Mittag zu essen. Und wir mussten weiterhin das Mitgebrachte zu Mittag essen. Manchmal wurde Julio von einem Pastor eingeladen frisch Zubereitetes zu Mittag in seiner Wohnung zu essen.

Weil es nicht genug Platz gab und es keinerlei Aktivitäten in der Kirche zu der Zeit gab, nahm ich mir die Zeit andere Dinge zu tun.

Wir wohnten nicht nur weit von der Kirche entfernt, sondern auch entfernt von anderen Orten, die wichtig für den Alltag Zuhause waren. Der Supermarkt war 25 Minuten entfernt mit dem Auto und das Shopping-Center war 45 Minuten bis 1 Stunde mit dem Auto entfernt. Alles lag sehr weit entfernt. Also lebte ich automatisch isoliert von allen anderen Ehefrauen.

Und weil es nicht anders ging, dass ich immer in die Kirche gehen konnte und es auch keinen Bedarf gab, dass ich in den Gottesdiensten arbeiten konnte, dann blieb ich Zuhause. Denn es gab keinen Platz der mir gewährt wurde um mich körperlich in der Kirche zu betätigen. Die Zeit die mir „übrig“ blieb, nutzte ich um andere Dinge zu tun, die auch wichtig im Leben einer Hausfrau und Ehefrau waren.

Ich brachte meine Dinge Zuhause in Ordnung und putzte 1x die Woche mein Zimmer. Und wenn meine Mutter keine Zeit hatte, ging ich meinen Bruder von der Schule abholen. Gewöhnlich fuhr ich mit meiner Mutter gemeinsam zum Supermarkt zum Einkaufen.

Ich lebte ein ruhiges Leben, aber war immer bemüht auf irgendeine Weise nützlich zu sein. 

Mein Vater nahm die Radiosendungen für Brasilien auf. Und ich war immer gespannt darauf seine Sendung zu hören. Ich wollte so gerne lernen besser für Gott zu sein und Gott etwas Akzeptables darzubringen. Und ich versuchte immer meine Entscheidungen auf dieses Ziel zu richten.

Wenn mein Vater den Bischof oder irgendeinen anderen Pastor zu einem Gespräch bat, so war ich immer dabei und hielt meine „Antenne“ angeschaltet, damit ich daraus lernen konnte und dem Julio diesen Geist weitergeben konnte.

Ich war wie ein „Schwämmchen“, das alles aufsaugte.

Als mein Vater seine Sendungen auch auf Kassette herausbrachte, gab er sie mir oder einer anderen Person sofort zu hören. Und sobald ich die Kassette in meine Hände bekam, hörte ich sie mir an und bewahrte sie auch behutsam auf. Sobald ich sie mir anhörte, beschriftete ich sie mit dem Thema worum es darin ging. Und ich behütete sie wie etwas sehr Wertvolles. Ungern wollte ich die Kassette jemandem ausleihen, denn ich hatte Angst sie nicht wieder zurückzubekommen. Sosehr war mir das ort Gottes und der Geist Gottes der durch meinen Vater sprach, wichtig. 

Ich wollte in jedem Moment jegliche Gelegenheit nutzen. Ich konnte es kaum abwarten, dass mein Vater Zeit hatte, um mit Julio zu sprechen. Doch dies ist nie geschehen. Letztendlich war Julio bloß ein Pastor und hatte keine größeren Verantwortungen im Werk. Mein Vater arbeitete mehr mit den Hauptzuständigen zusammen.

Weil alles in dieser Zeit von Zuhause entfernt lag, blieben wir etwas abgeschnitten von allem und jedem. Doch es war eine optimale Gelegenheit im Einklang mit Gott zu sein. Weil Julio sehr oft erst sehr spät (um Mitternacht) nach Hause kam, wartete ich darauf, dass er nach Hause kam. Ich nutzte jede Zeit um die Bibel zu lesen, über sie zu meditieren und zu beten.

Ich nutzte die Zeit um nach Gott zu streben. Das tat ich auch als ich noch ledig war. Die Nächte investierte ich in meine Beziehung mit Gott. Dort schüttete ich mein Herz aus, strebte nach IHM etc. Und als ich heiratete, wurde alles durcheinander. Denn ich konnte nun nicht mehr meine Zeit in der Nacht investieren, wie zuvor. Weil ich verheiratet war, verlangt es, dass ich meinem Ehemann Aufmerksamkeit schenke. Und nach und nach erschwerte dies mir in der Intimität mit Gott.

Diese vermeintliche Einsamkeit, machte mich nicht traurig, sondern verpflichtete mich das zu tun, was ich als ledige Frau schon kannte. Aus einer „sauren Zitrone“ wurde eine „köstliche Limonade“.

Diese alten Zeiten waren wertvolle Momente für mich. In Wirklichkeit bereitete ich mich darauf vor, was mich in Zukunft erwarten würde. Ich fing an etwas aufzubauen, was ich schon lange nicht mehr tat. Tag für Tag führte ich meine Gespräche mit Gott.

Ich fing an mich selbst als Person zu “überwachen”. Ich fing an einzuplanen, wann ich von Zuhause losging. Da ich keine andere großartige Beschäftigung hatte, nahm ich jedes Mal den Walkman mit der Kassette meines Vaters mit, wenn ich aus dem Haus ging. (Ich bin eigentlich viel lieber Zuhause oder in der Kirche, als heraus zu gehen). Und anstatt ich das Radio mit zeitgenössischer Musik anschaltete, widmete ich mich den Kassetten meines Vaters zu. Und in einer diesen Autofahrten alleine, (wenn ich zum Supermarkt, zum Shopping, zur Kirche, Apotheke fuhr etc.), lernte ich es mit Gott zu sprechen. Und ich lernte mit meinen Gedanken bei IHM zu sein. Denn ich hatte ja niemanden zum Reden!

Ich hatte keine Ahnung, dass alles dazu beitrug sich zu fügen bis ich bereit dafür war, was mich zukünftig erwarten sollte.

Ich war in den “Flitterwochen” mit Gott. Ich stärkte mich jedes Mal mehr an IHM und meine Handlungen verdeutlichten dies.